Es gibt bestimmte Perioden im Jahr, die für Athleten eine besondere Herausforderung darstellen – Zumeist vor bzw. zwischen wichtigen Spielen und/oder Karriere-Entscheidungen. Eine Frage von mentaler Stärke?
Sowohl die Trainer eines Sportlers, als auch seine Eltern können hier eine tragende und äußerst hilfreiche Rolle spielen.
Beide Bezugsgruppen haben die Fähigkeit und die Macht, die mentale Stärke und Widerstandsfähigkeit ihres Athleten zu formen und zu entwickeln. Dies kann zwar durchaus als Vollzeitverantwortung von Trainern und Eltern angesehen werden, aber ihre Wirkung und ihr Einfluss kann eine ausgesprochen wichtige Rolle für den Sportler spielen.
Ein Teil ihres Einflusses ist dabei explizit und ein anderer wiederrum implizit. Explizite Einflüsse wären beispielsweise, wie man mit dem Sportler über das Siegen bzw. Verlieren spricht, während impliziter Einfluss durch die Körpersprache vermittelt wird – wenn das Team punktet bzw. verliert.
Folgende vier Schritte können dabei helfen, die mentale Stärke und Belastbarkeit der Athleten durch explizite und implizite Einflüsse zu formen:
1. Prozess- statt Ergebnisorientierung
Fakt ist, dass der unentwegte Fokus auf das Ergebnis uns häufig ganz weit weg davon treibt. Sich dagegen auf den Prozess zu konzentrieren, versorgt uns mit Motivation, Lernbereitschaft, Fortschritten und führt uns in letzter Instanz ganz gewiss zum Ziel. Häufig verlieren wir uns auf dem Weg zum Ziel und vergessen, dass der Weg das eigentliche Ziel ist. Mit diesem Punkt meinen wir nicht, dass Gewinnen bzw. Verlieren rein gar nichts bedeutet, sondern nur, dass Gewinnen nicht alles ist.
Also gilt sowohl für Eltern als auch für Trainer: Weg von der Ergebnis- hin zur Prozessorientierung!
Tipp für ELTERN:
DON’T: “Hast du heute gewonnen?”
DO: “Wie hast du heute gespielt?”
Tipp für TRAINER:
DON’T: “Wir müssen dieses Spiel gewinnen, um in die nächste Runde zu kommen!”
DO: “Alles, was wir tun müssen, ist, uns auf unsere Strategie zu konzentrieren.”
2. Samthandschuhe an den Nagel – scheue keinen “Real Talk”!
Oft haben wir als Trainer und Eltern einen besonders ausgeprägten Beschützerinstinkt, wenn es um unsere Schützlinge geht. Einen Fehler zu machen, ein Tor zu kassieren oder ein Spiel zu verlieren, kann peinlich und frustrierend sein. Somit lässt der Erwachsene nichts unversucht, um den Sportler aufzumuntern.
Häufig versuchen Eltern oder Trainer ihren Schützling mit Sätzen, wie “Es ist in Ordnung!”, oder “Beim nächsten Mal klappt’s bestimmt!”, zu pushen, was aber auch nach hinten losgehen kann. Zwar sind Aussagen, wie diese keine Unwahrheiten, dennoch sind sie unvollständig.
Wichtig ist, dem Betroffenen zu vermitteln, dass Niederlagen in Ordnung sind, WEIL sie Teil des Lernprozesses sind. Nur dank dieser wissen sie, was sie beim nächsten Mal besser machen können.
Das Ignorieren und mit Samthandschuhen-Anfassen von nicht zufriedenstellenden Leistungen, Fehlern und Niederlagen macht das Lernen, den Wachstum und die Entwicklung unmöglich. Mentale Stärke und Widerstandsfähigkeit wird nur dann gefördert, wenn man offen und ehrlich über besagte Dinge spricht. Zudem muss man dabei immer zwischen der Leistung und dem Wert des Menschen unterscheiden. Ein Beispiel: “Ja du hast verloren, aber das macht dich noch lange nicht zum Versager”.
Also gilt auch hier sowohl für Eltern als auch für Trainer: Weg von Ignoranz oder übertriebener Fürsorge hin zu “Real Talk”
Tipp für ELTERN:
DON’T: “Es ist in Ordnung. Es war nicht so schlimm.”
DO: ” Es ist in Ordnung. Niederlagen gehören zum Lernprozess dazu. Was hättest du gerne besser gemacht?”
Tipp für TRAINER:
DON’T: “Du schaffst den Treffer nächstes Mal!”
DO: “Du bist kein Versager, nur weil du verloren hast.”
3. Verteile effektives Lob (nicht nur Komplimente)
Umgekehrt ist es aber auch wichtig, klarzustellen, dass es nicht nur unsere Fehler sind, von denen wir lernen können. Auch unsere Erfolge und jene von anderen tragen ihren Teil zum Lernprozess bei. Das ist tatsächlich eine großartige Möglichkeit, Athleten zu leiten, ohne ihre Leistung zu kritisieren. Entscheidend ist hier, sie an die Mühe, Strategie und Vorgangsweise zu erinnern, die letztendlich erfolgreich war, und sie dadurch zu motivieren.
Also gilt auch hier sowohl für Eltern als auch für Trainer: Weg vom einfachen Lob hin zu effektivem Lob
Tipp für ELTERN:
DON’T: “Gut gemacht!”
DO: “Du hast eine tolle Leistung durch deinen Sieg über deinen Kontrahenten erbracht. Die harte Arbeit in den letzten Wochen hat sich gelohnt!”
Tipp für TRAINER:
DON’T: “Eine erfreuliche Leistung!”
DO: “Tolle Leistung. Ich habe gesehen, dass du einige der Techniken angewandt hast, die wir letztes Mal geübt haben!”
Hier ist es wichtig zu beachten, dass junge Talente häufig nicht wissen, was genau sie gut gemacht haben bzw. was sie zum Sieg trieb. Sie darauf aufmerksam zu machen, ist ein guter Weg zu weiteren Erfolgen.
4. Gehe mit gutem Beispiel voran
Neben all den angeführten nützlichen Tipps, ist nichts so wertvoll und ausdrucksstark, wie mit gutem Beispiel voran zu gehen. Man kann sich den Mund fusselig reden – lebt man seine Ratschläge nicht selbst, wird der Schützling einen auch niemals ernst nehmen. Sowohl Trainer als auch Eltern müssen daher jene Werte, Gewohnheiten und Tipps, die sie ihrem Sportler nahelegen, selbst verinnerlichen und nach außen tragen. Neben Sportsgeist, Teamwork, Fairness und Vertrauen sind noch viele andere Eigenschaften essentiell.
BE THE BEST YOU CAN BE
Dali